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Moskauer Eis
Wenn der Sommer kommt und alles
blüht Wenn wir barfuß gehn und der asphalt glüht Dann gehn wir rüber zu edeka Ja was wohl was holn wir da
Unsere eltern hängen faul im schatten Zwischen bäumen in den hängematten Sie essen birnen und trinken bier Doch wir kinder was
wollen wir
Die sonne glitzert das wasser ist frisch Und nach dem baden sind wir am tisch Wir wolln kein obstkompott wir wolln kein
sauerkraut Was wir wollen das singen wir laut
Blaue augen mit blonden haaren
Blaue augen mit blonden haaren Und die allerweichste haut Wenn wir groß sind in ein paar jahren Nehm ich dich zu
meiner braut
Dann wirst du meine liebe frau sein Und ich dein starker mann Und wir ziehen in ein haus ein Wo uns niemand stören kann
Und im garten unsre kinder Werden frei und
glücklich sein Auf dem feld schafe und rinder Und überm grün nur sonnenschein
Wenn dann alles vorbei ist Und wir schon ganz alt Werden wir nur noch warten Auf den tod der dann
bald
Uns davon trägt in den himmel In den unendlichen gau Der so weich wie deine haut ist Wie deine augen so blau
Castrator
Der Castor war bös Er kastrierte alles Was ihm in den Weg kam
Eines Tages kam Pollux Der war sehr schön Da
hielt er den Atem an
Doch seinen Auftrag Den nahm er sehr ernst Und schlug ihm die Eichel entzwei
Das tat ihm sehr leid Doch das mußte sein Es war auch schon vorbei
Castrator Castrator Warum liebst du den Pollutionsfix nicht Castrator Castrator Warum liebst du ihn nicht
Von diesem Tag an Da das geschah Polluierte der Pollux sehr schnell
Das ist die Geschichte Von Castor &
Pollux Doch so geht’s auf der ganzen Welt
Castrator Castrator Warum hilfst du dem Pollutionsfix nicht Castrator Castrator Warum hilfst du ihm nicht
Kastrieren geht schnell Das ham wir gesehn Ein Messer reicht aus und ein Schwanz
Ob man nun Pollux heißt Oder
Castrator Hauptsache man ist ein Mann
Pollutionsfix Pollutionsfix Warum killst du den Castrator nicht Pollutionsfix Pollutionsfix Warum killst du ihn
nicht
Die traurigen Kinder
Wir sind die Kinder
der Beschneidung Wir sind die Tiere des Verzichts Wir sind beschattet und verschlossen Von Mut und Lust haben wir nichts
Wir sind die Opfer der Systeme Wir sind Gefang’ne im
Quadrat Wir sind gepeinigt & mißhandelt Wir sind entwürdigt & bestraft
Wir sind der Abfall der Familie Wir sind Verschleiß von Struktur Wir verlieren uns aus den
Augen Und verwischen unsre Spur
Wir sind die Feigen und die Zweifler Wir sind gehorsam, brav & zahm Wir sind arm und ungerade Wir sind lahm vor aller Scham
Wir sind die
Dünnen & die Dicken Wir zögern und drehen uns um Wir sind ungeschickt und blöde Wir stehen dumm herum
Wir sind steif und können nicht turnen Wir wissen nie das rechte Wort
Wir bleiben bis spät am Abend In Kindergarten & Hort
Wir bleiben zurück und fallen nicht auf Wir sind scheu und werden schnell rot Wir haben keine Freunde Und niemand in
der Not
Wir sind neidig und tanzen im Dunkeln Wir sind eifersüchtig & dumm Wir weinen und sind einsam Drehen uns nicht mehr herum
Wir sind verzweifelt und klagen im Stillen
Wir haben Schmerz und tragen Leid Wir sind Verbannte, ohne Freude Ohne Glück & Heiterkeit
Unansehnlich und unausstehlich Niemand hat uns gern Wir sind verflucht auf immer und
ewig Geboren unter ’nem schlechten Stern
Nie sind wir fröhlich & gelassen Nie gelobt & auserkorn Wir sind gezeichnet in alle Zeiten Wir sind auf ewig verlorn
Wir
stehen abseits & verlassen Wir sehen zu und können nicht hin Wir sind die traurigen Kinder Still & finster ist unser Sinn Wir gehen fleißig zur Schule Obwohl wir es
nicht wolln Doch niemand ist da der uns dafür dankt Wir machen's nur weil wir es solln
Wir machen alles was man uns sagt Wir haben nicht die Wahl Wir kennen es nicht anders
Und vergessen darüber die Qual
Wir hassen die Erwachsenen Die uns all das antun Wir sind so viel gescheiter als die doch die sind stärker und haben die Macht
Wir kehren heim
nach jedem Spiel Wir wechseln unser Selbst Wir träumen davon abzuhaun In mancher einsamen Nacht.
Irreparabel
Verlassen unter kneifenden
Augen Geräusche zittern umher Schlüssel in Löchern, drehen und drehen… Alles ist verkehrt
Losgelöst des Ganzen Teile Führen Leben für sich Driften weg, fallen entzwei Anziehung gibt es nicht
Es braucht Über-, Wieder-, Gegentat Doch keine Kur beginnt Magie, Magnet, Magnesiumwasser Doch die Mixtur verrinnt
Ein Blick, ein Treffen, ein Verbinden Doch die Kontur verschwimmt Im Nebel, im Weiten, im Ungreifbaren Meine Spur
versinkt
Südfriedhof (2015 auf der CD „Fragen
op. 1“ von Peter Post erschienen. => Faultierfarm)
Da in dem Zimmer für Theorie Laberte dein Vater uns voll Vom Inneren Schweinehund und daß der Ausgerottet werden soll
Uns
wurde’s schrecklich bange Wir dachten: ist der denn doof Doch heute wissen wir: der meinte’s ernst Du liegst jetzt auf dem Südfriedhof
Das ahnten wir schon damals Doch wir
kamen da schließlich wieder raus Wir wußten: bei dir ging das dann weiter Überall und bis nach Haus
Dein Vater hat's geschafft: Jetzt ist er ausgerottet: Dein innerer Schweinehund Und liegt auf dem
Südfriedhof
Später – du saßt ganz blau in der Ecke – Trieb er dich mit’m Wasserstrahl Erbarmungslos in’s
Schwimmbad Daß es jedem kalt ward der das sah
Dein Vater hat's geschafft: Jetzt ist er ausgerottet: Dein innerer Schweinehund Und liegt auf dem
Südfriedhof
Du bist dann ein Schwimmer geworden Denn im Wasser war’s noch besser als an Land Da stand ja dein wahnsinniger
Vater Mit der Stoppuhr in der Hand
Ganz allein bist du durch die Welt gezogen Nie hat dich einer lächeln gesehn Im Nachhinein ist es ganz logisch: Du warst dabei zugrunde zu
gehn
Du warst uns nicht sympathisch Niemand wollte mit dir sein Erst heute weiß ich was vor sich ging Du warst’n ganz armes Schwein
Dein Vater hat dich fertig gemacht
Ermordet mittels Qual Doch heute geht er im schwarzen Frack Und faselt was von Schicksal
Dein Vater hat's geschafft (gratuliere!): Jetzt ist er ausgerottet: Dein innerer Schweinehund Und liegt
auf dem Südfriedhof
Die Tiere (nach Bob Dylan)
Da war
ein Tier, das gern brummte. Das ging zu den Bienen hin, wo es doll summte. Den Honig schleckte er, das schmeckte sehr Und der Mensch sagte sich: Den nenn ich Bär.
Viele Tiere gibt es in Amerika, Auch in Europa Und in Afrika. Viele Tiere gibt es in Australien Und in
Asien, der ganzen Welt.
Ein andres Tier ging einst vom Land ins Meer, Denn der Ozean gefiel ihm sehr. Er schwamm so schön und alle liebten
ihn, Und die Menschen nannten dieses Tier Delphin.
Viele Tiere gibt es in Senegal Und in Nepal, Auch in Portugal. Viele Tiere gibt es in Rumänien, Und in
Slowenien Und in Tibet.
Da war ein Tier, das fürchtete jeder. Das fraß die andern und hatte selbst dickes Leder. Es war am Amazonas und am
Nil, Und der Mensch gab ihm den Namen Krokodil.
Viele Tiere gibt es in Uruguay, Auch in der Mongolei Und der Slowakei. Viele Tiere gibt es in Vanutu Und bei
den Zulu, In Honolulu.
Ein andres Tier gab sich als Landebase Für Vögel, und es hatte Hörner auf der Nase. Es war so schwer, ein wirklicher
Koloß; Seitdem heißt dieses Tier Rhinozeros.
Viele Tiere gibt es in Afghanistan Und im Iran, Auch in Pakistan. Viele Tiere gibt es in Guatemala, In
Venezuela und in Angola.
Ein andres dickes Tier, schwer war es auch, Hatte große Ohren und als Nase einen Schlauch. Nun ratet, wie die Menschen
diese Tiere nannten! Habt ihr's? – Richtig: Elefanten.
Viele Tiere gibt es in Namibia Und in Sambia, In Tansania. Viele Tiere gibt es in Kongo Und in Togo, Auch
in Lesotho.
Ein Tier mit einem ganz grazilen Gang Hatte einen Hals, der war sehr lang. Fraß Blätter von den Bäumen, doch war kein
Affe; Kein Storch, kein Tiger – es war die Giraffe.
Viele Tiere gibt es in Sierra Leone Und im Libanon, Auch der Sowjetunion. Viele Tiere gibt es in Albanien Und
in Spanien, In Jordanien.
Nur auf zwei Beinen springt ein Tier sehr weit; Auch sein Baby, doch zur Abendzeit Nimmt Mutti’s in ihr’n
Beutel und macht zu: Was ist das? – Na, das Känguruh!
Viele Tiere gibt es in Botswana Und in Ghana, Auch in Guyana. Viele Tiere gibt es in Malawi, Auch in
Mali Und Kiribati.
Da war ein Tier, das konnte richtig sprechen; Nur mußte man’s ihm wirklich fast eindreschen. Was es war, das war
ganz einerlei, Denn dieses Tier, das war der Papagei.
Viele Tiere gibt es in El Salvador, Auch in Labrador Und in Ekuador Viele Tiere gibt es in Korea, Auch in
Guinea Und Kampuchea.
Man fand im Himalaya-Schnee Spuren von einem Riesen-Zeh. Gesehen aber hat man ihn noch nie: Den geheimnisvollen
Affen-Mensch Yeti.
Viele Tiere gibt es in Monaco Und in Marokko, Auch in Mexiko. Viele Tiere gibt es in Österreich Und in
Frankreich, Im Vereinigten Königreich.
Viele Tiere gibt es in Bikini, Auch in Fidschi Und in Burundi. Viele Tiere gibt’s auf den Bermudas Und den Bahamas, Auch in
Honduras.
Viele Tiere gibt es in Korsika, In Costa Rica, Auf der Antarktika. In Uganda Und in Ruanda. In Laos Und in Barbados. In Nigeria Und in Liberia In
Finnland Und in Deutschland. In der Arktik Und in Mozambique. In Nauru Und in Peru…
Die Haustiere
Da war ein Tier das hatte dickes Haar; Das wurde dichter Jahr um Jahr. Es hatte Angst, doch ließ sich scheren
brav Und der Mensch nannte es: das Schaf.
Das nächste Tier hatte eine pralle Brust; Hatte mehr Milch als es für seine Kinder haben mußt’. Die nahm der Mensch ihr ab, verwundert
schaut sie zu, Und der Mensch nannte dieses Tier: die Kuh.
Da war ein Tier das sielte sich im Dreck. Den ganzen Tag; es setzte an viel Speck. Der Mensch aß seinen Rücken und sein Bein,
Rülpste – und nannte es Schwein.
Ein andres Tier gebar ein zartes Kind, Das war bald kräftig und rannte wie der Wind. Er spannte’s ein, erkannte seinen Wert; Dachte nach
– und nannte es Pferd.
Ein andres Tier bemerkte er sehr bald, Wie’s ihm folgte durch den dunklen Wald. Es gefiel dem Menschen, so schloß er einen Bund Mit dem Wolf –
und nannte ihn Hund.
Ein Vogel konnte nicht mehr fliegen; Baute seine Nester mitten auf die Wiesen. Der Mensch kam, nahm sich ohne großes Tun Dessen Eier – und nannte es
Huhn.
Er stiehlt vom Bauernhof die Hühner alle, Drum stellt der Bauer ihm auch eine Falle. Er beißt sich ab das Bein ohne einen Mucks – So kam dieses Tier davon – der
schlaue Fuchs.
Vorbei
Mit Prolos, Schwarzen und Arabern
Hab ich in der U-Bahn gestanden Das ist jetzt vorbei ich fahre Ski Und gehe durch luftige Landen
Ich war einsam viele Jahre Hing den ganzen Tag am Radio Gottseidank, das ist nun
vorrüber Mein Herz schlägt jetzt in Stereo
Schon am Monatsanfang war ich blank Trotz des Knuffens hatt’ ich nie was auf der Bank Doch wenn ich heut am Schalter steh Werd ich
hochachtungsvoll angesehn
Von den Sonnenstrahlen Hab ich nicht viel abgekriegt Man sagt: gewinn' tun bloß die Starken Doch ich hab nicht viel abgekriegt
Ich brauche jemanden
zum Reden Doch dabei kommt nie was raus Und dann brauch ich wieder jemanden zum Reden Doch dabei kommt nie was raus
Seit Tagen klingelt das Telefon nicht mehr Die Leute schein’
mich zu vergessen niemand kommt mehr her Ich schleiche wie der Taxi-Driver durch die Stadt Dieses Einsamsein hab ich gründlich satt
Blues von der Berufsumschulung
Mein
Vater war ein Fischer, Doch da war kein Fisch. Mein Vater war ein Fischer, Doch da war kein Fisch. Da ist er Tischler geworden, Doch bis heut ist da kein Tisch.
Mein Vater war ein
Dreher, Doch da war nichts zu drehn. Mein Vater war ein Dreher, Doch war da nichts zu drehn. Da ist er ein Seher geworden, Doch wir ham noch nichts gesehn.
Mein Vater war ein
Fänger, Doch hat er nie was gefang. Mein Vater war ein Fänger, Doch machte nie kein Fang. Da ist er Sänger geworden, Doch falsch war sein Gesang.
Mein Vater war ein Töpfer, Doch
machte nie kein Topf. Mein Vater war ein Töpfer, Doch machte nie kein Topf. Da ist er Schöpfer geworden, Doch war nichts in seim Kopf.
Mein Vater der war Bauer, Die Ernte war sehr
flau. Mein Vater der war Bauer, Die Ernte war sehr flau. Da ist er Maurer geworden, Doch nirgends war kein Bau.
Mein Vater war ein Landser, Bei der Bundeswehr. Mein Vater war ein
Landser Auch bei der Légion Étrangère. Da ist er Pflanzer geworden, Doch wachsen tat nichts mehr.
Mein Vater der war Pflanzer, Doch die Felder warn verwanzt. Mein Vater der war
Pflanzer, Doch die Felder warn verwanzt. Da ist er Stanzer geworden, Hat sich die Hand bei abgeranzt.
Mein Vater warn armer Scheißer, Ein Opfer von Beschiß. Er war nurn armer
Scheißer, Opfer von Beschiß. Da ist er Beißer geworden, Doch kaputt ging sein Gebiß.
Mein Vater war ein Bittsteller, Reichte ein so manche Schrift. Mein Vater war ein
Spritzschneller Und wollte nehmen Gift. Da ist er Schriftsteller geworden, Doch hatte er keinen Stift.
Frank-Rainer
Kleiner lieber
Franky-Rainer Mit dem langen Bart; Seht da weint er, 's hilft ihm keiner, 's Leben ist so hart.
Rainer muß nun laufen lernen Und fein artig sein. Der Doktor
impft Und die Mutti schimpft. Er ist so ganz allein.
Hat er auch fein abgegessen, Kriegt er süßn Quark. Wenn er nicht laut Und am Daumen kaut, Dann wird er groß &
stark.
Ist es ihm dann doch gelungen Einzuschlafen bald, Hat's geklungen & gesungen Wie im Märchenwald.
Bub'
Es war einmal ein
Bub', Der pißte in die Stub’; Da stank es gar so schimmelich, „Hab einen schlimmen Pimmel ich?“, Fragte sich der Bub’.
Die Mami kam nach Haus Und
schimpft’ den Buben aus. „Du garst’ger, böser Knabe!“ sprach Die Mami (und der Knabe „Ach!“) Und gab ihn einer Maus
Zum Fraße ganz & gar Mit Hemd &
Haut & Haar. Der Knabe weinte bitterlich; Die Mutter sprach: „Nun zitter’ nich! Es ist schon alles klar.“
blind wie die blinden
ich ging nach haus es war um zehn ich konnte niemand sehn da sprach man mich von hinten an: hallo sie in ihre
galoschn ham sie mal 'n groschen ich dreht' mich rum und sah’n blinden mann
ich sagte: hier da ham sie vier er grappschte wie ein tier und sah mich wie ein u-boot an ich sagte: wieviel ham
die leute dir gegeben heute da kam ein andrer blinder mann.
der schrie egon wirf die schlinge und zog darauf die klinge ich war blind bevor ich mich versah und dann gab er
mir’n stoß endlich hatte ich sie los ich trat zur wand die ich nicht mehr sah
blinde stechen sehr schnell zu wie die winde und schneller als du es ist so hart nichts zu sehn ich kann es jetzt
verstehn blinde laßt mich nun in ruh
ich kam nach haus und meine frau sah mich ganz und gar in blau nicht blendend siehst du aus mein kind ja da war sie
noch ganz heiter und ich meint’ es ist nichts weiter ich bin von heute übend an blind
blinde stechen sehr schnell zu wie die winde und vorallnding schneller als du ich bin auch nur noch ein blinder
wo’s mein stock nur menschenskinder ich bin so blind wie eine blinde kuh
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